Remote Work & Home Office perspektivisch hinterfragt – two heads® Team im Interview
Remote Work & Home Office perspektivisch hinterfragt
– twoheads® Team im Interview
Remote Work und Home Office prägen seit einer Weile die Arbeitswelt. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Wir machen aktuell den Praxistest und beleuchten das Arbeitsmodell aus unterschiedlichen Perspektiven. Seit Oktober arbeitet Selina, unsere Marketing Managerin, dauerhaft remote. Wie wir wirklich darüber denken und welche Herausforderungen die Zusammenarbeit begleitet, erfahren Sie in diesem Interview. Kerstin und Jessica, die Geschäftsführerinnen von twoheads® äußern dabei genauso ihre Gedanken, wie die Mitarbeiterinnen Louisa und Selina.
Wie glaubt ihr, wirkt sich die Veränderung der Marktsituation mit Bezug auf Arbeitsmodelle auf Unternehmen aus?
Kerstin: Unternehmen sind aufgefordert über den Tellerrand zu schauen und perspektivisch zu denken. Mitarbeitende fragen bereits nach mehr Flexibilität. Zukünftig wird sich diese Entwicklung verstärken. Starre Policies sind nicht mehr zielführend, wenn man als Arbeitgeber wettbewerbsfähig bleiben möchte.
Jessica: Das sehe ich genauso. Der durch die Ereignisse herbeigeführte Home Office Trend hat fast alle Arbeitnehmer*innen in irgendeiner Form erreicht. Ich bin gespannt, wie sich das langfristig auswirkt. Wie zu beobachten ist, holen viele Unternehmen ihre Teams wieder zurück ins Büro. Die flexiblen Arbeitsmodelle werden sicher bleiben. Doch solange die konservativen Strukturen festgehalten werden, wird es ein stetiges „Hop on, hop off“ geben. Spätestens wenn die nächsten Generationen an Arbeitnehmer*innen nachrücken, werden sich die Unternehmen wandeln müssen.
Kerstin: Die jungen Generationen (Y, Z) haben andere Ansprüche und Werte, wie wir, Ü40 es noch von uns selbst kennen. Der Fokus liegt viel mehr auf Freizeit, Familie und Freunde. Genauso wie auf Selbstverwirklichung und Entfaltung. Um sich als Arbeitgeber attraktiv zu halten, ist es wichtig am Ball zu bleiben und lösungsorientiert zu reagieren. Auch im HR.
Und wie wirkt es sich auf die Mitarbeitenden aus?
Selina: Das Bedürfnis nach Flexibilität kann ich bestätigen. Ich arbeite noch nicht lange remote. Aber die Option, den Wohnort zu wechseln und meine Stelle behalten zu können, empfinde ich als großen Vertrauensbeweis von twoheads®. Es zeigt Loyalität und Wertschätzung gegenüber meiner Arbeit und meiner Person. Zudem bin ich happy, weil ich mich nicht zwischen meinem Job und der Option in die Nähe meiner Familie zu ziehen, entscheiden musste. Ich glaube, dass sich viele meiner Generation diese Freiheiten wünschen.
Und wenn mir doch mal die Decke auf den Kopf fällt, habe ich immer die Möglichkeit nach Köln zu verreisen und ein paar Tage vor Ort im Büro zu arbeiten. Es steht mir jederzeit ein Schreibtisch zur Verfügung. Mit der bis dahin rein digitalen Kommunikation komme ich gut klar.
Louisa: Um aus der Brille der Kollegin zu sprechen: Eine sich entgegenkommende Kommunikation ist definitiv wichtig. Wir schreiben uns täglich „guten Morgen“, fragen uns per Chat, wie es uns geht, wünschen uns einen schönen Feierabend oder sehen uns im Rahmen von zu besprechenden Themen im Video Call. Gerade weil wir nicht täglich eng in Projekten zusammenarbeiten und auch weil Selina aktuell die Einzige im Team ist, die dauerhaft remote arbeitet, ist der regelmäßige proaktive Austausch einfach wichtig.
Wie geht ihr intern mit der Veränderung um?
Kerstin: Um die Zusammenarbeit auf die Entfernung effizient zu gestalten, haben wir eine digitale Arbeitsstruktur eingeführt. Dazu gehört Microsoft Teams, digitale Kaffeepausen und eine effiziente Meetingkultur. Ich arbeite fokussiert und bin jeden Tag beruflich und privat eingespannt, sodass ich die Kommunikationskultur mit dem Team sehr spontan und hauptsächlich vor Ort handhabe. Umso wichtiger ist es mir, dass Selina und alle zukünftig remote arbeitenden Mitarbeitenden sich proaktiv einbringen. Und das möglichst zeiteffizient bzw. gebündelt. Wir beobachten und sehen, wie es sich entwickelt, um den Arbeitsprozess gegebenenfalls zu optimieren.
Jessica: Die Herausforderung mit der Kommunikation sehe ich nach wie vor. Das „schnell mal zusammenkommen“ findet in gewohnter Form nicht mehr statt. Wir gestalten es daher digital möglichst wenig förmlich. Das heißt bei Bedarf spontane Video Calls.
Selina: Ich spüre definitiv, dass ich proaktiver werden muss, um nicht außen vor zu bleiben. Was auch noch interessant ist zu erwähnen – Bis wir den Schritt zu remote gegangen sind, haben wir uns oft untereinander ausgetauscht, ob dieses Arbeitsmodell für uns funktionieren kann. Die Offenheit mit Bedenken oder Euphorie haben uns im Team geholfen, die Sichtweisen des anderen zu verstehen und uns selbst zu hinterfragen. Das ist also definitiv zu empfehlen.
Welche allgemeinen oder persönlichen Herausforderungen seht ihr in Remote Work oder reinem Home Office?
Kerstin: Aus Arbeitgebersicht ist das der Vertrauensvorschuss und die plötzliche Veränderung in der Kommunikation. Auch wir müssen proaktiv den Kontakt halten, damit der Draht bestehen bleibt. Ich halte es auch für eine Typfrage. Führungskräfte brauchen Feingefühl und Empathie, um ihre Teams individuell zu führen und zu entscheiden, ob das Home Office für den jeweiligen Mitarbeitenden ein inspirierender und motivationssteigernder Ort sein kann.
Jessica: Wie bereits erwähnt, entstehen im Büro spontane Gespräche, die zu neuen Ideen führen und den jeweils anderen inspirieren. In rein digitaler Form ist der Austausch immer konstruiert, ergo geplant. Da unsere Unternehmenskultur und unser Miteinander von spontanem Austausch stark geprägt ist, sehe ich hier auf jeden Fall eine Herausforderung.
Selina: Ich sehe eine Wertedifferenz der Generationen. Je nachdem, wie die jeweilige Person mit digitaler Kommunikation aufgewachsen ist, neigt sie dazu dementsprechend intuitiv zu kommunizieren. Louisa und ich empfinden das Chatten durch unser Aufwachsen mit ICQ, MSN, Schüler VZ und Co als intuitiv. Daher stellt es für uns keine tiefgreifende Veränderung dar, das digitale Hin und Her in unseren Alltag zu integrieren. Da sich Teams aber aus mehreren Generationen zusammensetzen, braucht es einen Kompromiss, der für alle funktioniert. An diesem arbeiten wir noch.
Louisa: Um den Punkt von Selina aufzugreifen – Der offene Chat bedeutet, dass die Kommunikation nie abreißt. Das ist dann ein Gefühl von Verbundenheit. Beim Telefonieren legt man den Hörer auf. Dann ist die Leitung getrennt. Ich finde das kommt der Bürosituation so recht nahe.
Selina: Wo ich auch noch eine Herausforderung sehe, ist in der Differenz der Bedürfnisse von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es ist auf beiden Seiten nachvollziehbar. Der Arbeitgeber möchte selbstverständlich die maximale Leistung des Arbeitnehmers bekommen und denkt kosteneffizient. Die Mitarbeitenden möchten ihr Leben komfortabel gestalten und in eigenem Ermessen Leistung bringen. Auch wenn mir meine Freizeit wichtig ist, möchte ich gut in meinem Job sein. Ich möchte, dass meine Leistung gesehen wird, dass ich mitgestalten darf und ein Teil des Teams bleibe. Dass ich das nicht erreiche oder halten kann, wenn ich mich auf die faule Haut lege, ist mir bewusst. Und das ist auch die Motivation, die mich im Home Office antreibt dranzubleiben.
Und welche Potenziale seht ihr darin?
Kerstin: Ich sehe großes Entfaltungspotenzial für Mitarbeitende. Sie können sich von den Führungskräften abkoppeln, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein entwickeln. Das schafft die Umgebung, ergo die Komfortzone, in der sie sich sicher fühlen.
Aus Arbeitgebersicht hingegen sehe ich die Chance zur Weiterentwicklung. Es gibt sicherlich einen Großteil der Ü40 Generation, die in festen Strukturen denkt. Da wir aufgefordert sind neu zu denken, dürfen wir lernen neue Wege zu gehen und uns zu entwickeln. Somit ist es ein Fortschritt. Nicht nur im Sinne des Wettbewerbsvorteils, sondern auch ganz persönlich. Daher, und auch weil wir intern open-minded sind, bieten wir 100 % Remote an. Wir glauben daran, dass es funktioniert.
Selina: Ich finde es gut, dass Unternehmen aufgefordert sind unter Beweis zu stellen, dass sie wirklich innovativ und digital sind.
Besonderes Potenzial sehe ich auch in der Work-Life-Integration. Die Entfernung von Arbeit und Freizeit ist nur noch gering, das ermöglicht ein schnelles Switchen zwischen den Welten. So lange Eigendisziplin und ein abgetrennter Arbeitsbereich, also ein Büro mit Tür bestehen, sehe ich keine Herausforderung mit dem Verschwimmen beider Themen. Ich sehe hier für mich persönlich vor allem den Zugewinn von Freizeit trotz einer 40 h Woche. Die 5h, die ich pro Woche zur Arbeit gefahren bin und die summiert zweieinhalb Stunden Mittagspause pro Woche, sind insgesamt siebeneinhalb Stunden Freizeitgewinn. Das spüre ich deutlich.
Sie möchten mehr wissen? Unsere Kollegin teilt ihre Erfahrungen aus dem dauerhaften Home Office pro und contra mittels eines übersichtlichen Tagebuchs inklusive Fotos. Schauen Sie ab und an ‚rein und bleiben Sie dran.
Warum das Angebot von Remote Work für Mitarbeitende unabdingbar werden wird? Das erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
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